Die Stühle

Name: Windisch Daniel
Betreuung: Johannes Steinwender, Richard Dünser, Lorenz Kabas
Aufführung: 17.09.2018

Trailer

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Kurzbeschreibung

Es ist eine tief verwurzelte Eigenschaft des Menschen, das zu verachten, was er besitzt, und das zu begehren, was ihm fehlt. So beginnt die Diskrepanz zwischen Vorstellung und Wirklichkeit. Das ist die Geburtsstunde des permanenten Selbstbetrugs. Die Grenzen zwischen Wunsch und Realität verschwimmen. So kann der Mensch seine instabile und unbefriedigende Lage verdrängen. Wird ihm dieses Phänomen am Gegenüber bewusst, so denkt er sich: "Gott sei Dank bin ich nicht so." und ist zufrieden mit seinem erneuten Selbstbetrug. Das Musiktheater "Die Stühle" erzählt die Geschichte der Unterwanderung zweier Menschen durch ihr eigenes irreales Gedankenkonstrukt. Eine Geschichte von verdrängten Niederlagen. Eine Geschichte, die nur ein Ende kennt.

Abstract

Die Alte und der Alte befinden sich in einer Höhle. Sie können auf ein langes Leben zurückblicken, in welchem der Alte den Beruf des Pförtners ausgeübt hat. Die Alte ist von ihrem „Schätzchen“ und seiner Tätigkeit zwar über alles begeistert, merk aber an, dass viel mehr in ihm gesteckt hätte, dass er „Chef-Präsident“ oder gar „Chef-Arzt“ oder „Chef-Marschall“ hätte werden können. Der Alte entgegnet ihr, dass er „Haus-Marschall“ sei und das für ein erfülltes Leben reiche. Außerdem habe er großes Talent und eine eigene Philosophie entwickelt, welche am Abend der Handlung vor großem Publikum durch einen Berufsredner vorgestellt werden soll, weil der Alte selbst kein Talent dafür habe. Plötzlich reagieren die Alten so, als würden erste Gäste dieser Veranstaltung eintreffen, nämlich ein Ehepaar bestehend aus der Schönen und dem Photograveur. Die Gäste existieren jedoch nur in der Phantasie der Alten, sind also unsichtbar. Der Alte vertieft sich in ein Gespräch mit der Schönen, die er von früher kennt, während die Alte sich mit dem Photograveur beschäftigt und großes, mitunter sexuelles Gefallen an diesem findet. Diese Zuneigung gipfelt in einem überschwänglichen Ausdruck ihrer erotischen Gefühle, bis die Reue sie ergreift und sie beteuert ihren Mann noch nie betrogen zu haben. Nach kurzer Stille, in der die Alten den ersten Gästen lauschen, klingelt es ein weiteres Mal an der Tür. Dadurch werden sowohl das Eintreffen vieler Menschen als auch die Füllung der gesamten Höhle mit Stühlen eingeleitet. Wieder sind die ankommenden Gäste unsichtbar. Nun wird das baldige Kommen des Redners angekündigt, welcher in der Folge eintrifft. Beim Redner handelt es sich um einen echten, auch wirklich sichtbaren Menschen. Er schleicht die Höhlenwand entlang, bis er seinen Platz vor dem tiefen schwarzen Höhlenschlund findet. Der Alte hält eine Abschiedsrede an die Gäste und seine Frau: Es sei nun alles vollendet und er fordere nichts mehr vom Leben. Die Konsequenz, die die Alten daraus ziehen: Sie bringen sich unter wildem „Hipp-Hipp-Hurra“-Geschrei um. Währenddessen bleibt der Redner völlig ruhig. Erst nachdem die Alten sich in die Seitenkanäle der Höhle gestürzt haben, beginnt er seine Rede. Er setzt zum Sprechen an, doch aus seinem Mund kommen nur unverständliche Laute und er fuchtelt wild mit seinen Händen: Er ist taubstumm. Als er bemerkt, dass ihn niemand versteht, verschwindet er ebenfalls durch die Seite der Höhle. Aus der unsichtbaren Menschenmenge hört man plötzlich Tuscheln. Die Geräusche werden lauter und klingen dann vollständig ab.

Mitwirkende

Verena Hiebler (Die Alte) Stephan Scheifinger (Der Alte) Lukas Fink (Der Redner) Daniel Windisch (Der Bote) Maria Duschek (Horn) Daniel Windisch (Klarinette) Sunita Zöchmann (Schlagwerk) Julia Aigner (Klavier) Jasmin Gamsjäger (Violine) Nadja Stiegler (Violoncello) Johannes Mosbacher (musikalische Leitung) Mag. Max Stadler (Tontechnik) Andreas Fink (Lichttechnik) Musik von Daniel Windisch