Nachtblicke

Name: Lessjak Vanessa
Betreuung: Jankula Susanne, Dünser Richard, Steinwender Johannes
Aufführung: 06.10.2004

Trailer

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Kurzbeschreibung

Das Phänomen "Nacht" hat auf die Menschheit schon immer besondere Faszination ausgeübt – so auch auf mich. Nacht bringt immer sinnliche Erfahrungen mit sich, man nimmt seine Umwelt in der Nacht verstärkt wahr, egal ob das akustische oder auch optische Reize sind.
In der Nacht nimmt man Dinge wahr, die bei Tag irrelevant und nichtig sind, wobei man Dinge, die man bei Tag bemerkt, in der Nacht teilweise nicht wahrnehmen kann. Ich denke, dass es genau diese Wahrnehmungs- und Bedeutungsverschiebung ist, die die Faszination der Nacht ausmacht. 
Kaum ein Künstler konnte sich dem Bann des Phänomens "Nacht" entziehen. Die Nacht wurde zum Sinnbild für das Undurchschaubare, sie kann Symbol für die Einsamkeit und das Geborgene, auch das Verborgene sein. Die Wahrnehmung der Nacht ist seit Menschengedenken von Gegensätzen und individueller Wahrnehmung, vor allem aber von persönlicher Erfahrung geprägt – negativer, positiver, nie aber wertfreier Erfahrung.

Abstract

Das Stück besteht aus vier Szenen, die gegensätzlich sind, aber doch ein gemeinsames Grundthema haben - die Nacht. Alle diese Szenen sind subjektive Blickwinkel, aus denen die Nacht betrachtet wird, und nie objektives Abbild. 

Szene 1 - Urnacht und Schöpfung 
Wir befinden uns in der Urnacht und die Schwingungen der Planeten, die ins Blickfeld des Betrachters kommen, erklingen. Die Erde bleibt allein übrig und die Erschaffung des Menschen aus (einem) Ton beginnt. Schlussendlich lernt der Mensch gehen und geht in die Natur hinaus. 

Szene 2 - Nacht in der Natur
Die Videocollage spielt mit optischen Sinneseindrücken in der Nacht. Um die verstärkte Sinneswahrnehmung in der Nacht zu charakterisieren, werden Detailaufnahmen und auch Zeitlupe als Stilmittel eingesetzt. Die erklingende Musik ist meine Vertonung des Gedichts "Mondnacht" von Joseph Freiherr von Eichendorff, in dem auch Naturszenen beschrieben werden. 

Szene 3 - Nacht in der Zivilisation 
Sechs kurze Sequenzen stellen die Nacht in der Zivilisation dar. Der Betrachter hört Verkehrsgeräusche und erhascht immer wieder einen kurzen Blick in eines der Fenster des Hochhauses. Das Publikum hört immer nur die Verkehrsgeräusche und bleibt so immer außenstehend. Die sechs Sequenzen stellen kurze Situationen dar, die in der Nacht in einem Hochhaus stattfinden könnten. 

Szene 4 - Nacht als Todesmetapher
Ein letztes Mal erhascht der Betrachter einen Blick in ein Fenster des Hochhauses und sieht einen Menschen im Bett liegen. Mit dem Schlaf kommt auch der Tod, analog der romantischen Rezeption von Nacht. Die Musik ist eine Improvisation von Stimme und Saxophon über den Text "Das tiefe Lied" von Georg Trakl. Der Kreis schließt sich damit, dass sich das Stück wieder in die Weite der Urnacht öffnet und die Planetenschwingungen erklingen.

Mitwirkende

Angerer Reinhard, Ecker Magdalena, Lessjak Vanessa, Rusch Daniela, Zagorski Birgit